11.09.2023 - Seit Sonntag läuft in Malmö die 41. Team-Europameisterschaft. Die deutschen Teams sind mit ungefährdeten Pflichtsiegen ins Turnier gestartet. myTischtennis.de-Redakteur Fabian Kleintges-Topoll ist in der Malmö Arena vor Ort. In seinem Blog schildert der 27-Jährige seine Eindrücke aus der drittgrößten Stadt Schwedens, schreibt über seine persönlichen Erwartungen an die DTTB-Mannschaften und erzählt, wie er bei der Buseinreise überrascht wurde.
Seit Sonntag läuft sie, die 41. Team-Europameisterschaft in Malmö. Für mich ist es die zweite Mannschafts-EM in meiner vierjährigen Zeit bei der myTischtennis GmbH. Vor zwei Jahren durfte ich den Doppel-Titel der Deutschen in Cluj als Tischtennisjournalist bereits hautnah miterleben. Mitten im zweiten Corona-Winter musste ich damals noch durchgängig eine FFP2-Maske tragen und PCR-Tests beim Veranstalter vorlegen. Das ist zum Glück Vergangenheit. Da ich Skandinavien zuvor nur von der Landkarte kannte, habe ich mich schon vor einigen Monaten dazu entschlossen, früher anzureisen und mir vor dem Arbeitsstress noch einen kleinen Städtetrip zu gönnen. Bereits am Donnerstag ging es deshalb für mich mit dem Flieger aus Düsseldorf nach Kopenhagen. Für Freitagmorgen hatte ich einen Flixbus Richtung Malmö gebucht, der mich über die Öresundbrücke - mit acht Kilometern Länge die längste Verkehrs-Schrägseilbrücke der Welt - zum EM-Standort gefahren hat.
Ich wunderte mich, warum der Bus für eine Strecke von 45 Kilometern eineinhalb Stunden benötigte. Wenig später wusste ich, warum. Aus Sorge vor terroristischen Anschlägen werden in Schweden seit Ende August wieder vorübergehend stichprobenartige Kontrollen an allen Grenzübergängen durchgeführt. Fünf Polizisten nahmen mich und die knapp 50 Reisenden in Empfang, die sich samt Gepäck in einer Reihe aufstellen mussten, setzten Spürhunde ein und kontrollierten die Ausweise. Reine Routine und doch kam irgendwie ein mulmiges Gefühl auf. Vor allem bei meinen argentinischen Sitznachbarn, die noch ein paar Extra-Fragen beantworten mussten.
Modernes Malmö spiegelt sich auch in der Halle wider
Danach war bei strahlendem Sonnenschein und gut 25 Grad genügend Zeit, Malmö zu erkunden. Auffällig: Überall in der Stadt hingen Plakate mit den Gesichtern der schwedischen Stars, die für die EM werben. Der moderne Turning Torso - mit 190 Metern Höhe der drittgrößte Wohnwolkenkratzer Europas - ragte an der Ostseepromenade sofort heraus. Die 300.000-Einwohner-Stadt hat auch seine modernen Seiten. Um auch die Bus- und Bahnwege abzuchecken, habe ich mich frühzeitig schon mal auf den Weg zur Malmö Arena gemacht, wo Achim Krämer (für TIBHAR vor Ort) am Akkreditierungscenter gerade seinen Grünwettersbacher Topspieler aus Portugal, Tiago Apolonia, zur Begrüßung in den Arm nahm.
Am Sonntagvormittag fiel dann der Startschuss für die Team-EM. Das Nachfolgeprojekt des bekannten schwedischen Rock-Pop-Duos PG Roxette schrieb den offiziellen EM-Song, der auch noch live gesungen wird. Knapp zwei Drittel der 2008 eröffneten, rund 15.000 Zuschauer fassenden Austragungsstätte sind für Fans geöffnet. Wie gewohnt wird in der Gruppenphase an vier Tischen gespielt. Dort, wo sonst Eishockey und Handballspiele ausgetragen werden, Konzerte stattfinden und 2024 der Eurovision Song Contest über die Bühne gehen wird, wurde bis zum Finaltag am Sonntag ein blauer Boden verlegt. Auch die Tische haben ihren Charme, abgebildet ist die Skyline von Malmö.
Mehr Zuschauer ab Donnerstag - Top-Favorit Frankreich?
Auch die Profis müssen sich wie immer zunächst an die Bedingungen vor Ort gewöhnen. Die Damen berichteten nach dem ungefährdeten 3:0-Auftakterfolg gegen England, die Halle sei „riesig und ziemlich langsam“ im Vergleich zur Trainingshalle. Das Team von Lars Hielscher hatte sich vor dem 3:0-Erfolg gegen Finnland gut an die „schnellen Rutschtische" gewöhnt. Beim Turnierstart der schwedischen Teams waren schon einige hundert Anhänger auf den Tribünen mit dabei, ab Donnerstag könnte es dann so richtig voll werden. In den ersten Matches gab es erwartungsgemäß noch keine Überraschungen, zumal zwei der drei Mannschaften in den je acht Dreiergruppen das Ticket für die am Donnerstag beginnenden Achtelfinals lösen.
Bei den Damen rechnet jeder, mich eingeschlossen, damit, dass es zum erneuten Finale zwischen Deutschland und Dauerrivale Rumänien kommt. Bei den Herren hat der DTTB die Zielsetzung ausgegeben, um die Medaillen mitzuspielen. Dass Timo Boll als Leader nach seiner langen Verletzungspause noch Wettkampfpraxis benötigt, fiel sofort auf. Für mich ist das Herren-Team in dieser Besetzung eine absolute Wundertüte. Dimitrij Ovtcharov, Patrick Franziska und Dang Qiu sind übrigens nicht die einzigen Stars, die ihre Teilnahme absagten. Neben Österreichs Nummer eins Sofia Polcanova blieb auch Simon Gauzy zuhause. Der Bundesligaspieler wird zum zweiten Mal Vater. Die Franzosen um die Lebrun-Brüder sind neben Schweden für mich allerdings dennoch einer der Top-Favoriten auf den Titel. Ich bin gespannt!
(FKT)
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