25.08.2020 - Hohe Geschwindigkeiten sind spätestens seit der Einführung des Plastikballs, vor allem des ABS-Balles, kein Punktegarant mehr. Das Thema Spin wird im Kampf um Punkte also immer wichtiger. Martin Adomeit erklärt im heutigen Fortgeschrittenentipp, warum es so entscheidend ist, auch mit der Rückhand spinreich und damit gefährlich zu agieren. Besondere Aufmerksamkeit liegt dabei auf dem Wechsel von der Vorhand zur Rückhand. Viel Spaß beim Nachspielen!
Mit den Plastikbällen, insbesondere den ABS-Bällen, ist das maximale Tempo deutlich eingeschränkt worden. So führen hohe Geschwindigkeiten nur noch in wenigen Fällen zum Punktgewinn. Mehr und mehr sind Tempowechsel und Flughöhenveränderungen zum erfolgreichen Mittel geworden. Diese Variationen in großen Unterschieden zu erreichen, ist aber fast nur mit Spin-Schlägen möglich. So ist das oft beobachtete Spielverhalten - "mit der Rückhand halte ich den Ball im Spiel oder kontere ich" - zu einem Vorteil für den Gegner geworden, denn so sind kaum gefährliche Schläge möglich. Oft reicht dem Gegner ein Block zur Rückhand und er kann wieder aktiv werden. Um dem entgegenzuwirken, müssen die Spieler lernen, auch auf der Rückhand mit Spin zu agieren, und dies am Ende auch als die automatische Antwort auf der Rückhand-Seite, also besonders auch beim Wechsel von der Vorhand zur Rückhand, durchführen.
1. Übung: Regelmäßige Wechsel von VH zu RH mit Spin
Spieler B: B in Tischmitte Spieler A: VHT in RH
B in VH VHT in RH
B in RH RHT in RH
B in Tischmitte VHT in RH
B in VH VHT in RH
B in RH RHT überall, dann frei
Der Spieler A hat durch den weiten Weg von VH zu RH genug Zeit, auch Distanz zum Tisch aufzunehmen. Er sollte sich darauf konzentrieren, bei der RH wirklich mit Topspin zu agieren. Beim zweiten RHT hat er dann die freie Platzierung. Dabei gilt es, darauf zu achten, welche Platzierung mit der eigenen Körperstellung gut möglich ist. Bälle, die links neben dem Körper gespielt werden, sind eher diagonal zu platzieren, um den Schwung ausnutzen zu können. Bälle vor der linken Hüfte können überall hin platziert werden. Erreicht der Ball eher den Bereich zwischen Bauch und rechter Hüfte, ist eine Platzierung in VH effektiver und besser durchzuführen.
Zur Grafik von Übung 1, Teil 1 und Teil 2
2. Übung: Unregelmäßige Wechsel von VHT zu RHT
Spieler B: RHB 2 - 4 x in VH Spieler A: VHT in RH
RHB in RH RHT überall
frei
Jetzt kommt der Wechsel zum RHT unregelmäßig, durch den Block aus RH-Seite ist der Ball aber recht lange unterwegs. Nun sollte der Spieler wieder darauf achten, dass er mit RHT weiterspielt. Als Aufgabe könnte man auch ergänzend geben: Spiel aus RH so, dass der Gegner über den Tisch blockt. Gelingt dies, gibt es fünf Hocksprünge.
3. Übung: Frei gegen RHB, irgendwann mit RHT auflösen
Spieler A: 3 - 6 x T in RH Spieler B: RHB überall
RHT in VH
frei
Der Spieler spielt T von überall gegen RHB. Irgendwann nimmt er sich einen Ball mit RHT und spielt diesen genau parallel in VH, dann ist freies Spiel.
Zur Grafik von Übung 3
4. Übung: RHT nach Eröffnung mit VH
Spieler A: KA überall (LA in RH – frei) Spieler B: F/Sch in VH-Hälfte
VHT in RH/Mitte B in RH
RHT überall
frei
Nach der Eröffnung mit VH erfolgt direkt der Wechsel zur RH. Der Spieler sollte eine Position einnehmen, als ob er nach oben abspringen will. Aus dieser Position, die natürlich dem Ball angepasst werden sollte, nun aus den Beinen heraus einen RHT ziehen.
5. Übung: RHT im unregelmäßigen Wechsel nach Aufschlag/Rückschlag
Spieler A: KA überall (LA in VH – frei) Spieler B: F/Sch in VH
VHT in VH 0 - 2 x VHB in VH
VHT in VH VHB in RH
RHT in RH
frei
Nun kommt der Ball unregelmäßig in RH und hieraus soll ein diagonaler RHT erfolgen. Man kann auf die gegnerische Seite Schüsseln stellen, z.B. eine ca. 30 cm hinters Netz in den mittleren Bereich und eine in die RH-Ecke. In diese soll der Ball gespielt werden. Dies geht nur mit Spin und so werden gleichzeitig unterschiedliche Flugkurven trainiert.
Zur Grafik von Übung 5, Teil 1 und Teil 2
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Der Autor
Martin Adomeit war Nationaltrainer in vier verschiedenen Nationen (Deutschland, Luxemburg, Belgien und Nigeria) und gewann mit allen Nationen Medaillen bei Welt-, Europameisterschaften oder African Games. 1998 wurde er in Deutschland Trainer des Jahres. Jetzt arbeitet der 56-jährige Lippstädter als freiberuflicher Trainer. Er führt unter anderem Lehrgänge für Vereine, Bezirke oder Verbände durch, gibt Einzeltraining und betreibt einen TT-Shop. International betreute er beispielsweise Quadri Aruna beim World Cup in Düsseldorf. 2015 führte er Nigerias Männerteam zum Mannschaftstitel bei den All African Games und ist damit der erste Trainer, der auf verschiedenen Kontinenten Titel in kontinentalen Mannschaftswettbewerben gewonnen hat. Der jüngste Erfolg des Coaches war die Deutsche Meisterschaft mit den Schülern des TuS Sundern 2017.
Zu erreichen ist Martin per Telefon unter 02941-273385 oder per mail unter lippstadt@tt-store.de. Die Adresse der Webseite ist lippstadt.tt-store.de.
Der Trainingsbereich von myTischtennis.de wird präsentiert vom Verband Deutscher Tischtennistrainer (VDTT), der Trainerinstitution im deutschen Tischtennissport. Der Verband hat etwa 1400 Mitglieder und verfolgt das Ziel, auf die Situation der Trainerinnen und Trainer in Deutschland aufmerksam zu machen und Trainer*innen eine Anlaufstelle in vielerlei Hinsicht zu bieten. Um seine Mitglieder bestmöglich zu unterstützen, bietet er auf seiner Homepage eine große Online-Bibliothek mit vielen Trainingsthemen an, veröffentlicht die Magazine "Tischtennislehre" und "Trainerbrief" und informiert und diskutiert über die neuesten Entwicklungen in der Szene auf seinem jährlichen Symposium in Grenzau. Mehr Informationen finden Sie auf der VDTT-Webseite.
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