In diesem Tipp geht es um das Entscheidungsverhalten zwischen VH und RH im Passivspiel (©Roscher)
29.09.2020 - Die größte Aufmerksamkeit gilt im Trainingsprozess sicherlich dem Aktivspiel. Spieler und Trainer kümmern sich um Verbesserung des Topspins, suchen Möglichkeiten, die Eröffnung sicherer oder druckvoller zu machen. Aber nicht in jedem Ballwechsel kann ein Spieler aktiv sein und es kommt darauf an, auch Ballwechsel in der passiveren Lage zu gewinnen oder die Rolle passiv-aktiv umzukehren. Wie das klappen kann, verrät Martin Adomeit in diesem Fortgeschrittenentipp.
Viele Spieler agieren nahezu hilflos in der Passivsituation, manchmal hektisch oder so passiv, dass sie nie wieder in die aktive Lage kommen. Oft wird dann mit unglaublich hohem Risiko gespielt. Einige Bälle sind dann scheinbar super, aber nur auf den ersten Blick. Dabei kann ein gutes Passivspiel, bei dem ich schwer zu überwinden bin und gleichzeitig meine Chancen zur aktiven Übernahme nutze, zu höherem Risiko beim Gegner führen, der dann deutlich mehr Fehler in seinem Aktivspiel macht. Voraussetzung hierfür ist eine ruhige Ballerwartung. Schlagentscheidungen müssen später getroffen werden, der Schläger in einer neutralen Position verbleiben. Denn nur dann ist auch die nötige Körperspannung und Beinarbeit möglich. Ähnlich wie beim Fußball. Ein Torwart, der sich zu früh bewegt, verliert die Spannung und kann leicht überwunden werden, da er Freiräume bietet. Um dies leisten zu können, ist allerdings ein gewisses Selbstbewusstsein nötig. Nur wenn ich mir sicher bin, dass ich reagieren und den Ball noch erreichen werde, werde ich mit dem Ausholen und der Entscheidung warten. Dieses Selbstbewusstsein holen sich Spieler im Training.
1. Übung: Gewöhnung von Passivbällen aus verschiedenen Lagen – Block von drei Punkten
Spieler B: VHT regelmäßig in VH, Mitte, RH, Mitte usw. Spieler A: B in Tischmitte
Der Spieler wird auf drei verschiedenen Punkten angespielt und blockt den Ball immer wieder in die Mitte zurück. In seiner eigenen Mitte probiert er sowohl mal VHB als auch RHB. Der Topspinspieler beginnt mit recht langsamem Tempo und steigert es dann mit der Zeit. Die Ballwechsel sollen schon zwischen fünf und acht Kontakten von jedem Spieler haben. Der Ball soll jederzeit kontrolliert werden. Dies geht sowohl mit geradem Block als auch mit leichtem Spinblock.
Zur Grafik von Übung 1
2. Übung: Block unregelmäßig von überall
Spieler B: VHT in 2/3 Mitte Spieler A: 3 – 6 x B in ½ VH
VHT in 2/3 Mitte B in RH
frei
Der Rhythmus mit der größeren Anzahl Ballkontakte wird aus der ersten Übung übernommen. Die Platzierung des T soll völlig unregelmäßig erfolgen. Wenn der Blockspieler sich sicher fühlt, sucht er den aktiven Ball in RH und versucht dann den Ballwechsel zu bestimmen. Gelingt ihm dies und gewinnt er den Ballwechsel, macht Spieler B drei Hocksprünge.
Zur Grafik von Übung 2
3. Übung: B unregelmäßig von überall auf unterschiedliche Platzierungen
Spieler A: B 1:1 in Ecken Spieler B: T überall
Immer noch wird das Tempo leicht reduziert gespielt. Jetzt soll der Blockspieler sich immer wieder auf unterschiedliche Winkel einstellen und dabei den Ball auch noch bewusst abwechselnd in die Ecken blocken. Dies bedingt deutlich höhere Beinarbeit, da der Topspinspieler von den beiden Ecken ständig unterschiedliche Platzierungsmöglichkeiten hat.
Zur Grafik von Übung 3
4. Übung: Block aus RH oder Mitte in der Rückschlagsituation in RH
Spieler B: KA überall Spieler A: LR in ½ VH
VHT in RH/Mitte B weit in RH
frei
Jetzt kommt in der Entscheidungssituation die Bewegung vom Rückschlag auf kurz in die Blockposition hinzu. Die Platzierung des B in RH verhindert eine zu starke RH-Lastigkeit des Blockspielers, denn RHB aus Mitte mit RH in RH ist sehr schwer. Dies ist mit VH-Block deutlich leichter.
Zur Grafik von Übung 4
5. Übung: Block in der Rückschlagsituation vom Ellbogen mit bewusster Platzierung
Spieler A: KA Spieler B: KR (LR in Mitte – frei)
Sch/F eine Ecke T auf Ellbogen (nach außen – frei)
B in andere Ecke als den langen Ball
frei
Nun sind wir in der komplexen Situation, sich zunächst vom kurzen Ball zurückbewegen und nun auf dem Ellbogen zu entscheiden und in die entsprechende Ecke zu blocken. Dies ist sicherlich eine recht spielnahe Variante.
Zur Grafik von Übung 5
Die Übungen im Video spielen Andre Bertelsmeier und An Duy Dang:
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Der Autor
Martin Adomeit war Nationaltrainer in vier verschiedenen Nationen (Deutschland, Luxemburg, Belgien und Nigeria) und gewann mit allen Nationen Medaillen bei Welt-, Europameisterschaften oder African Games. 1998 wurde er in Deutschland Trainer des Jahres. Jetzt arbeitet der 56-jährige Lippstädter als freiberuflicher Trainer. Er führt unter anderem Lehrgänge für Vereine, Bezirke oder Verbände durch, gibt Einzeltraining und betreibt einen TT-Shop. International betreute er beispielsweise Quadri Aruna beim World Cup in Düsseldorf. 2015 führte er Nigerias Männerteam zum Mannschaftstitel bei den All African Games und ist damit der erste Trainer, der auf verschiedenen Kontinenten Titel in kontinentalen Mannschaftswettbewerben gewonnen hat. Der jüngste Erfolg des Coaches war die Deutsche Meisterschaft mit den Schülern des TuS Sundern 2017.
Zu erreichen ist Martin per Telefon unter 02941-273385 oder per mail unter lippstadt@tt-store.de. Die Adresse der Webseite ist lippstadt.tt-store.de. ados TT-Schule, lippstadt@tt-store.de, Tel. 02941-273385
Trainingsbereich vom VDTT präsentiert
Der Trainingsbereich von myTischtennis.de wird präsentiert vom Verband Deutscher Tischtennistrainer (VDTT), der Trainerinstitution im deutschen Tischtennissport. Der Verband hat etwa 1400 Mitglieder und verfolgt das Ziel, auf die Situation der Trainerinnen und Trainer in Deutschland aufmerksam zu machen und Trainer*innen eine Anlaufstelle in vielerlei Hinsicht zu bieten. Um seine Mitglieder bestmöglich zu unterstützen, bietet er auf seiner Homepage eine große Online-Bibliothek mit vielen Trainingsthemen an, veröffentlicht die Magazine "Tischtennislehre" und "Trainerbrief" und informiert und diskutiert über die neuesten Entwicklungen in der Szene auf seinem jährlichen Symposium in Grenzau. Mehr Informationen finden Sie auf der VDTT-Webseite.
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